Schnupperpraktikum: Nähen für einen guten Zweck

Für die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft an der Margarete-Steiff-Straße in Rutesheim veranstalten einige Fachfrauen des Freundeskreises seit einem halben Jahr Kurse für das Arbeiten an Nähmaschine und Zuschneidetisch. Diese erfreuen sich großen Zuspruchs.

Stoffspenden kommen auf vielen Wegen in die Nähwerkstatt.(SW)
Stoffspenden kommen auf vielen Wegen in die Nähwerkstatt.(Quelle:SW)

Freitags im Schnupperpraktikum können die Teilnehmerinnen ihre handwerklichen Fertigkeiten vervollkommnen und ganz nebenbei die deutschen Fachbegriffe kennenlernen. Lernziele sind genaues Zuschneiden nach Schnittplan, exaktes Nähen, Schnittkanten versäubern, verschiedene Nahtarten und deren Einsatzgebiete. Die Frauen bringen Erfahrung in Maschinennähen mit, sowie meist sehr gute Fertigkeiten beim Nähen von Hand.

Bei den freitäglichen Veranstaltungen der Nadel-und-Faden-Aktivisten steht nicht die jeweils eigene Garderobe im Zentrum des Interesses, die Praktikantinnen wollen mit ihren Aktivitäten auch etwas zurückgeben. Jüngstes Ergebnis dieser Bemühungen sind 50 Bezüge für Stillkissen, die sie für die Frühgeborenenstation des Stuttgarter Olga-Hospitals („Olgäle“) hergestellt haben.

Am Dienstag, den 17. Januar diesen Jahres übergaben vier Rutesheimer Nähpraktikantinnen zusammen mit dem Team der Nähwerkstatt ihre Kreationen an das „Olgäle“. Jede davon trägt den Namen der jeweiligen Herstellerin, drei Afghaninnen, einer Irakerin im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Die Bezüge sind aus gespendeten Stoffen gefertigt, die Rutesheimer Bürger gestiftet hatten. Zwei Stationsleiter nahmen die Spenden entgegen. Besonders erfreut zeigten sie sich über die munteren Designs und die akkurate Passform der Hüllen. Die anschließende Führung durch die Station, auf der die Kissen zum Einsatz kommen werden, beeindruckte die jungen Frauen nachhaltig. Besonders interessant war es für sie zu sehen, mit welcher Hingabe das medizinische Personal die Frühgeborenen betreut und welche technische Ausrüstung ihm dabei zur Verfügung steht.

Das nächste Praktikums-Projekt betrifft das Anfertigen von Täschchen für Venenkatheter, wie sie krebskranke Kleinkinder etwa im „Olgäle“ benötigen.

Neben dem Näh-Praktikum findet jeden Dienstagvormittag ein Näh-Workshop statt, bei dem regelmäßig etwa zehn Teilnehmerinnen Kleidungsstücke für den eigenen Bedarf anfertigen. Auch hier stehen ihnen gespendete Stoffe und Materialien zur Verfügung. Die Nähmaschinen steuert der Landkreis bei.

Die offensichtliche Freude, mit der die Neu-Rutesheimerinnen auch diese Initiative des Freundeskreises begrüßen, zeigt wie wichtig und sinnvoll dieses Beschäftigungsmodell ist.